Mitra Kotte
 
 
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Auf Flügeln durch fantastische Traumlandschaften

Brucknerfest: Die Wiener Pianistin Mitra Kotte entfaltete ihre technische Klasse und Sensibilität mit Werken großer Komponistinnen

Am Dienstag begab sich die junge Wiener Pianistin Mitra Kotte bei ihrem Konzert im Rahmen des Brucknerfests auf Spurensuche und lud zu einer lyrischen Entdeckungsreise in Sachen "Frauen mit Flügel". Dabei könnte man das Motto des Abends zweideutig sehen – Frauen, die für das Klavier komponierten, oder solche die mit engelsgleichen Flügeln auf den Wogen zartester Impressionen schwebten.

Letzteres dominierte den zweiten Teil, der auch die Klischees der komponierenden Frauen bediente. Blumenstücke, Glühwürmchen und Phantome durchstreifen die Träumereien, die mit Noten von Amy Beach (Four Sketches op. 15), Dora Pejacevic (Zivot Cvijeca/Blumenleben) op. 19 und Vitzslava Kaprálova (Aprilpräludien) in zauberhaften Klangfarben und fantastische Geschichten erzählten. Feine Miniaturen, die ein wenig ins Übersinnliche abzudriften drohten und die von der Gesellschaft den Künstlerinnen zugebilligten poetischen Gemütsbewegungen überhöhten.

Da war der erste Teil, der vor allem den virtuosen Gestus in den Mittelpunkt stellte und die herausragenden Pianistinnen ihrer Zeit sich mit den technischen Möglichkeiten ihrer Kollegen messen ließen, prägnanter. Den Abend eröffnende das stürmische "Souvenir des Huguenots" von Louise Farrenc, das dann in ausgeklügelte Variationen über "Ein feste Burg" mündete. Auch die f-Moll-Variationen von Luise Adolphe Le Beau zeigten nicht nur pianistisches Tastenfeuerwerk, sondern auch einen gediegenen Umgang mit dem Thema. Cécile Chaminades c-Moll-Sonate zündet in den Randsätzen ein glitzerndes Feuerwerk und versteht im Andante feine Gefühle zu versprühen. Selbst der verspielte Valse "Tonwellen" von Emilie Mayer überzeugte in seiner filigranen Machart und nährte weniger die scheinbar unumstößlichen Stereotypen. Mitra Kotte musizierte dieses Kaleidoskop mit bewundernswerter Präzision, durchsichtig klarem Anschlag, feiner Phrasierung und mit unendlich viel Sensibilität für die schillernden Klangfarben, die sie besonders in Nadia Boulangers "Vers la vie nouevelle" zu zaubern verstand. (wruss)

Fazit: Ein gekonnt präsentierter Abend, der nicht die kämpferische Seite komponierender Frauen, sondern die lyrische Emotionalität fein ins Zentrum rückte. (Michael Wruss, 13. September 2023, Oberösterreichische Nachrichten)

Großartiges von Pionierinnen

Brucknerfest: Mitra Kotte begeisterte mit Werken von Komponistinnen

Die junge Pianistin Mitra Kotte© Reinhard Winkler

Für den Klavierabend des Brucknerfestes am Dienstag konnte die junge Wiener Pianistin Mitra Kotte für das spezielle Programm „Frauen mit Flügel“ gewonnen werden. Sie feierte bereits in der vorigen Saison ihr Brucknerhaus–Debüt mit einem umjubelten Satie-Abend und war auch Gast bei den Stiftskonzerten.

Tatsächlich hat die Künstlerin keines ihrer für den Abend ausgesuchten Werke gekannt und diese in der Folge mit Grazie und in bewundernswerter Bravour auswendig vorgetragen. Darunter „Souvenir des Hugenots“ der in Paris geborenen Louise Ferrenc (1804-1875), die mit ihrem Gatten und Verleger ihre Werke gut verbreiten konnte und die erste Professorin am Pariser Konservatorium war.

Imponierend Emilie Mayers (1812-1883) Werk „Tonwellen-Valse“ und Stücke der Komponistinnen Marie Jaell, Luise Adolpha Le Beau und Cecile Chaminade, die bei Privatlehrern studierten und mit ihren Werken durch Europa reisten.

Auch in der zweiten Hälfte des Konzertes konnte man Stücke von ausgesprochenen Pionierinnen hören: Die Amerikanerin Amy Beach (1867-1944), von Antonin Dvorak inspiriert, gefiel mit „Four Sketches“ ebenso wie ein Stück von Nadia Boulanger (1887-1979) und der Kroatin Dora Pejacevic (1885-1923), die mit dem gefälligen Zyklus „Blumenleben“ beeindruckte. Die in Amstetten geborene Maria Hofer (1894-1977) wird am Puls der Moderne mit ihrer „Maschinenmusik“ in Erinnerung bleiben.

Am Schluss des großartigen Klavierabends stand die in Brünn geborene Vitezlava Kapralova, eine außergewöhnliche Komponistin und Dirigentin, die während ihres kurzen Lebens — sie starb im Alter von nur 25 Jahren — mehr als 50 Werke komponierte. Ihr „Dubnova preludia“ (1937) beeindruckte mit berührendem Nachhall. Mitra Kotte wurde mit viel Applaus im gut besuchten Mittleren Saal bedankt. (13. September 2023, Oberösterreichisches Volksblatt)

"Es war wahnsinnig aufregend!

musikinterview

May 10

Written By Philipp Werner

Mitra Kotte und das Wiener Jeunesse Orchester im Musikverein. Ein Gespräch über die Liebe und Treue zur Musik, Voraussetzungen für Erfolg und die Bedeutung des Moments.

12% pre-concert schlaflosigkeit /// 100% diszipliniertes üben /// 110% fulminanter auftritt

“Vergangenes Wochenende debütierte Mitra Kotte im Großen Saal des Musikvereins mit Schumanns Klavierkonzert unter tatkräftiger Unterstützung des Wiener Jeunesse Orchesters - ein bewegender Musiknachmittag für alle Anwesenden und ein künstlerischer Meilenstein für die aufstrebende österreichische Pianistin. Hochkonzentriert und dennoch ungezwungen hat sie dem Publikum einen wunderbar transparenten Einblick in die manchmal fast improvisatorisch anmutende Klangwelt des a-Moll-Konzerts eröffnet. Ein Werk, das auf den ersten Blick nicht besonders virtuos wirken mag, musikalisch aber ungemein viel bereithält (davon abgesehen, dass man das Hauptthema im 1. Satz einmal gehört nie wieder aus dem Kopf bekommt).

Mit ihrem äußerst eleganten Anschlag hat Mitra Kotte viele dieser Facetten berührend klar erkundet und das Publikum gerade in den intimen musikalischen Momenten in ihren Bann gezogen. Sichtlich begeistert waren auch die jungen Orchestermusiker*innen genauso wie ihr hochmotivierter Dirigent Jonathan Stockhammer, der fast ununterbrochen ein Lächeln im Gesicht trug. Am Tag der Arbeit hat sich Mitra Kotte Zeit genommen, über ihre Karriere zu sprechen und den Höhepunkt ihrer Auszeichnung als Jeunesse Featured Artist 2022/23 Revue passieren lassen.

„Die Liebe an der Musik ist Kriterium Nummer 1“

Strahlend und merklich entspannt kommt die 1995 in Österreich geborene Pianistin ins Café Prückel hereinspaziert und bestellt ein Soda Zitron, den Kaffee hat sie an diesem Vormittag schon hinter sich. Mit dem Kaffee ist es überhaupt so eine Sache: vor Konzerten für sie eigentlich ein No-Go und gleichzeitig vielleicht doch eine Versuchung, denn gerade vor so einem Auftritt wie im Musikverein fällt das Schlafen alles andere als leicht. Ihre Liebe zur Musik ist früh entstanden, ersten Klavierunterricht erhielt sie mit vier Jahren. Ohne diese Liebe könnte sie sich ihren Beruf nicht vorstellen. Einen Beruf, der für sie eiserne Disziplin und den Willen, Opfer zu bringen, voraussetzt.

Üben? So viel wie möglich, 6 bis 7 Stunden täglich auch (oder gerade) am Tag der Arbeit. Was sie am Klavier so fasziniert, ist die reiche Klangvielfalt und das riesige Repertoire. Besonders geprägt haben sie ihre Lehrer, ihr Auslandsjahr in Korea, von dem sie begeistert berichtet, diverse Meisterkurse sowie Wettbewerbe, durch die sie einen Anspruch auf Perfektion entwickelt und gelernt hat, mit extremen Drucksituationen umzugehen. Prägend ist aber auch das Konzertieren selbst: Mitra Kotte geht es bei ihren Auftritten um den musikalischen Moment, sie betritt die Bühne, um Musik mit Menschen zu teilen, damit diese mit einem Erlebnis nach Hause gehen, zurückblicken und sagen „Schön war’s“. Bei ihrem Konzert im Musikverein ist ihr das glänzend gelungen.

Steps to Success

Was sind die Voraussetzungen für Erfolg im heutigen Musikgeschäft? Eine Frage, die schwer zu beantworten ist, nicht zuletzt, weil die dahinterstehenden Mechanismen doch eher intransparent sind, wie Mitra Kotte findet. Die Frage müsste ja eigentlich lauten, in welcher Kategorie man Erfolg haben will, ob man Social-Media -Star werden oder nicht doch mit den Wiener Philharmonikern spielen will. Für sie ist klar: es gilt, der Musik treu zu bleiben und das Publikum zu bewegen. Eine Stunde üben und den Rest der Zeit Konzertveranstalter*innen anschreiben und Musikvideos drehen, das würde nicht reichen. Das Erreichen eines immer höheren Niveaus und die künstlerische Weiterentwicklung müssen im Mittelpunkt bleiben, auch wenn die Vermarktung irgendwann eine Notwendigkeit darstelle. Einen Druck, sich zu verstellen, spürt sie nicht. Die Zukunft der klassischen Musikszene sieht die junge Pianistin etwa mit Blick auf die asiatische Konzertkultur positiv. Dennoch sollten Zugangsbarrieren gerade in Europa weiter abgebaut werden. Mehr junge Menschen ins Konzert zu bringen, kann nur ein Prozess sein.

Im Musikverein

Erstes Mal Musikverein, erstes Mal Schumann Konzert plus Live-Aufnahme. Kein Wunder, dass man da aufgeregt ist. Und unglaublich wichtig für junge Künstler*innen, die dadurch lernen, mit Drucksituationen umzugehen und auf der Bühne vor Nervosität nicht einzugehen, findet Mitra Kotte. Ihre eigene Aufregung führt sie weniger auf die Publikumszahl zurück, sondern auf die Aura des Musikvereins und ihren Anspruch auf Bestleistung. Wichtig für sie ist, Werke nicht einfach runterzuspielen, sondern im Moment zu musizieren. Etwas, was man durch Erfahrung auch erst lernen muss. Spannend war auch, sich auf die akustischen Gegebenheiten in einem so großen Saal wie dem im Musikverein einzustellen. Rückblickend ist sie sehr froh, dass es dann doch viele Proben gegeben hat. Die Arbeit mit dem Orchester und dem Dirigenten hat ihr sehr gefallen - im Konzert konnte man die gegenseitige Sympathie schwer übersehen/überhören.

Auf ihre Erfahrungen aus den Konzerten als Jeunesse Featured Artist 2022/23 blickt sie überhaupt sehr positiv zurück: etwa ihr Klavierabend im Ehrbar-Saal, der auch im Radio ausgestrahlt wurde oder die vielen anderen Formate, die sie dieses Jahr schon erkundet hat - Projekte mit Lesungen u.a. mit Erwin Steinhauer oder Kinderkonzerte, bei denen sie schätzungsweise 400 Babys kennengelernt hat. Eines ihrer pianistischen Vorbilder: Murray Perahia, dessen Aufnahme vom Schumann Konzert sie uns genauso wie die von Martha Argerich wärmstens empfiehlt. Ihr liebster Ausgleich zum Klavierspielen: Freunde (neben Schlafen). Ihr momentaner Lieblingskomponist: Schubert oder Schumann. Letzterem hat sie bei ihrem Konzert jedenfalls alle Ehre gemacht (Zugabe übrigens: Nr. 14 aus Schumanns Davidsbündlertänzen op. 6).

Wer Mitra Kottes Auftritt im Musikverein verpasst hat, der/die sollte sich unbedingt Zeit nehmen für die Aufnahme des Konzerts im Radio: zu hören am 23.5. um 19:30 Uhr in Das Ö1 Konzert. Dass Musik immer schon Teil von Mitra Kottes Alltag war und auch geblieben ist, empfindet sie als großes Glück und ist sehr dankbar dafür. Wir auch.” (Philipp Werner, 10.5.2023, bohema)

Mitra Kotte ist Featured Artist der Jeunesse 22/23!

Eigentlich sollte sie als Kind Geige lernen, doch dann kam Mitra Kotte das Klavier dazwischen. Als »Featured Artist 2022 | 23 « spielt die erfolgreiche Wiener Pianistin u. a. in der neuen Reihe »Mit Baby ins Konzert« für junge Eltern und ihre Babys.

»Musikerin zu sein ist ein wunderschöner Beruf«, sagt Mitra Kotte im Jeunesse-Interview, »aber er ist oft auch sehr schwierig und hart. Das funktioniert nur, wenn man die Musik und seinen Beruf wirklich liebt.« Weil Mitra mit vier Jahren eigentlich noch zu klein für das Geigenspiel war, schlug ihr die Lehrerin vor, zuerst am Klavier die Noten zu erlernen. »Das war’s dann mit meiner Geigenkarriere «, lacht Mitra, denn das Klavier ließ das kleine Mädchen nicht mehr los. »Als Kind war mein Zugang zum Üben immer sehr spielerisch, Musik gehörte einfach zu meinem Alltag dazu. Später konnte ich mir nicht mehr vorstellen, nicht Klavier zu spielen – und so entstand der Traum, Pianistin zu werden.«

Es folgte die Ausbildung an der Wiener Musikuniversität, inklusive zweier Auslandssemester an der Korea National University of Arts in Seoul; »da habe ich einen komplett neuen Zugang zur Musik bekommen «. Mittlerweile ist Mitra Kotte vielfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe, u. a. beim Internationalen Klavierwettbewerb Ettlingen und bei der Zhuhai International Mozart Competition for Young Musicians. Als »Featured Artist 2022 | 23« spielt sie in Wien einen Soloabend mit Musik von Bach, Schubert und Liszts Sonate h-Moll – »Alles Herzensstücke!« – sowie mit dem Wiener Jeunesse Orchester das Klavierkonzert von Robert Schumann, dessen »Leidenschaft, Lebendigkeit, aber auch Dunkelheit« sie schon als Jugendliche berührt haben. Besonders freut sich Mitra Kotte auf ihre Projekte für junges Publikum, mit Cinello für Kinder ab 1 Jahr und in der neuen Reihe Mit Baby ins Konzert. In den Bundesländern ist sie solistisch und gemeinsam mit dem »Featured Artist 2019 | 20«, dem Geiger Benjamin Herzl, auf Tournee.

Mitra Kotte (jeunesse.at)

Satie: Freuden der Fantasie

Toller Abend mit Steinhauer und Kotte im Brucknerhaus

"(...) Was die Ankündigung des ersten Abends der Reihe „Wortklang“ im Brucknerhaus versprach, lösten Erwin Steinhauer als bestens disponierter Rezitator und die junge Pianistin Mira Kotte mit großem Erfolg am Freitag vor vollem Haus augenzwinkernd ein: „Erik Saties sämtliche Werke (leicht gekürzt)“. Es gelang dem bestens harmonierenden Duo, nicht nur die richtige Mischung aus bekannten und selten zu hörenden Klavierwerken zu finden, sondern auch sozusagen „wörtlich“ tief in die faszinierend widersprüchliche und tragikomische Welt der literarischen Zeugnisse Erik Saties einzutauchen.

Mitra Kotte präsentierte ein feines und weites Spektrum des pianistischen Ausdrucks und entführte das staunende Publikum in neue emotionale Sphären Satie´scher Musik; Steinhauer hingegen zeichnete in kunstvollen stimmlich-mimischen Variationen zwischen beißender Ironie und großer Empathie ein stimmiges Porträt der Persönlichkeit des innerlich zerrissenen, aber revolutionären Ausnahmekünstlers. (...) Stürmischer Beifall für ein außergewöhnliches Ereignis! (...) " (Oberösterreichisches Volksblatt, 20. November 2022)

Interview im Podcast FreakCasters: Menschen, Geschichten und Leidenschaften: https://freakcasters.simplecast.com/episodes/folge-4-pianistin-mitra-kotte-ich-wurde-mich-schon-als-musikfreak-bezeichnen-uFCmf88O

“….es ist schon bemerkenswert, wie diese junge Pianistin es versteht, einem Stück genau das zu geben, wonach es zu verlangen scheint. Mozart einen kernigen selbstbewussten Ton und viel Spielfreude (bei den Duport-Variationen noch eine gehörige Portion kecken Humors); Schubert ein tiefes Verständnis für das, was sich bei diesem Komponisten - vor allem harmonisch - an Ungeheuerlichem abspielt.”
-Die Presse, Austria

“Im Dezember begeisterte Mitra Kotte mit Mozart und Schubert im Zyklus Tasten Lauf im Gläsernen Saal. Nicht zuletzt aufgrund dieses Erfolges wurde sie vom Lisztfestival eingeladen und konnte auch dort überzeugen. Wir gratulieren der jungen Pianistin und wünschen ihr auf ihrem weiteren Weg viel Erfolg.”
-Musikverein  Facebook, Austria                       

“Ihre Leidenschaft für Klavier zeigte auch Nachwuchspianistin Mitra Kotte, die ebenfalls mit einer grandiosen Darbietung das Publikum beeindruckte.”
-Lisztfestival Raiding, Austria

 “Wunderbar, wie die besondere Pianistin Kotte ebensolche Erzählkunst im Romantiker walten ließ: mit welcher Zauberkraft sich die Linie der Dichtkunst über Chopins As-Dur Ballade op.47 ergoss - diese Meisterschaft konnte beinahe logisch allein durch die drängenden Verse der packenden f-Moll Ballade op.52 perfektioniert werden.........”
-Mag. Daniel Wagner, Internationale Chopingesellschaft Wien, Austria

" Ebenfalls ein Hochgenuss: das tiefempfundene Brahms-Intermezzi von Mitra Kotte.”
-Michael Grundmeier, Bueckeburg, Germany